„Leider muß ich Ihnen die traurige Mitteilung machen... “
Gefallene und vermisste Südtiroler im Zweiten Weltkrieg
Eine Datenbank zwischen Geschichte und Erinnerung
Das Forschungsprojekt, das auf dieser Website erstmals Gestalt annimmt, hat zum Ziel, eine Datenbank über die Südtiroler Gefallenen und Vermissten zu erstellen, die während des Zweiten Weltkriegs in den deutschen Streitkräften dienten. Ziel ist es, der Südtiroler Bevölkerung sowie Forscherinnen und Forschern eine analytische Datenbank zur Verfügung zu stellen, die sich nicht nur auf die grundlegenden Angaben der Soldaten beschränkt, die im Krieg gefallen oder verschollen sind, sondern eine umfassende Informationsplattform bietet. Diese soll – im Rahmen der verfügbaren Quellen – eine breitere Fülle biografischer und militärischer Daten enthalten. Im Kern handelt es sich um ein Projekt, das zwischen Geschichte und Erinnerung angesiedelt ist und sowohl die Interessen als auch die Bedürfnisse der Zivilgesellschaft und der wissenschaftlichen Gemeinschaft berücksichtigt.
Die Ziele
Ein solches Forschungsprojekt wird es ermöglichen, die Kriegserfahrungen der meisten Südtiroler während des letzten Weltkriegs in einem breiten Rahmen zu untersuchen. Dadurch lässt sich eine Art „kollektive Biografie“ skizzieren, die als Prüfstein für die Erfahrungen einer ganzen Generation dienen kann. Es handelt sich also um ein Projekt der „Geschichte von unten“, das sowohl Angehörigen als auch Historikerinnen und Historikern als Referenzpunkt dienen soll.
Die Datenbank, die ich bewusst kostenlos zugänglich mache, ist als Plattform im Dienst der Öffentlichkeit konzipiert – sowohl für genealogische Recherchen, die angesichts der objektiven Schwierigkeiten beim Zugang zu und der Interpretation von Quellen sonst nur schwer durchführbar wären-, als auch für wissenschaftliche Zwecke. Sie ist jedoch keineswegs nur ein reines Nachschlagewerk. Ich bin vielmehr überzeugt, dass dieses Projekt auch im engeren Gedenkkontext – sowohl für einzelne Familien als auch für die gesamte Südtiroler Gemeinschaft – eine wichtige Bedeutung hat. Eines der Ziele der Datenbank besteht nämlich darin, ein Instrument zur Bewahrung des Andenkens an jene Söhne, Brüder und Väter bereitzustellen, die im Verlauf dieses verheerenden Krieges gefallen oder verschollen sind. Ob Freiwillige oder Eingezogene – ihre Teilnahme am Krieg in den Reihen der deutschen Streitkräfte war letztlich das Ergebnis von zwanzig Jahren faschistischer Unterdrückung einerseits und intensiver nationalsozialistischer Propaganda sowie harter Besatzung andererseits, denen ein Großteil der Südtiroler Bevölkerung zum Opfer fiel – eingeklemmt zwischen Hammer und Amboss. Zwischen der überzeugten und bedingungslosen Zustimmung vieler Südtiroler zu den Ideen und Zielen des Nationalsozialismus, einem Idealismus, der durch die Schrecken des Krieges verraten wurde, und einem erbarmungslosen Zwang, der Tausende von Rekruten zu Kanonenfutter machte, spiegelt sich in den Schicksalen dieser Männer das gesamte Erfahrungsspektrum einer Generation wider.
Die Plattform wurde auch für eine Anwendung im Geschichtsunterricht und in der politischen Bildung konzipiert – als Werkzeug, um sich mit jener dunklen und gewalttätigen Epoche unserer Geschichte auseinanderzusetzen und sie den jüngeren Generationen zugänglich zu machen. Es bleibt zu hoffen, dass eine wissenschaftlich fundierte Aufarbeitung der Kriegserfahrungen der Südtiroler anhand dieser Forschung zu Gefallenen und Vermissten dazu beitragen kann, interessengeleitete Verzerrungen und die Instrumentalisierung ihrer Erinnerung für niederträchtige politische Zwecke zu verhindern.
Die Datenbank
Die Datenbank erfasst die militärischen Daten der gefallenen und vermissten Südtiroler, die während des Zweiten Weltkriegs in den deutschen Streitkräften dienten. Die Informationen sind in einzelnen Namensdatensätzen organisiert, die in den meisten Fällen aus dem Abgleich verschiedener Quellen unterschiedlicher Art, Zeit und Herkunft hervorgegangen sind – wie aus den archivischen Verweisen ersichtlich ist. Die Arbeitsweise folgt einem modularen Aufbau: Zunächst werden die Listen der Kriegsopfer Gemeinde für Gemeinde rekonstruiert. Dabei werden die im Archiv aufbewahrten Dokumente, die Angaben auf den Gefallenendenkmälern sowie die einschlägige Literatur miteinander abgeglichen. Nach der Erstellung der jeweiligen Liste werden die eigentlichen militärischen Daten eingetragen, basierend auf einer quellenkritischen Gegenüberstellung der in den verschiedenen Archiven gefundenen Unterlagen.
In jenen häufigen Fällen, in denen im Zuge der Recherchen lediglich die Feldpostnummer der Einheit ermittelt werden konnte, wurde die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Verband erst nach sorgfältiger Überprüfung eingetragen – nämlich dann, wenn Zeitraum und Ort des Verschwindens tatsächlich mit dem Einsatzgebiet der jeweiligen Einheit übereinstimmten. Oft stellte sich nämlich heraus, dass die Angehörigen der Vermissten nicht über die aktuell gültige Feldpostnummer verfügten und den Behörden daher veraltete Informationen übermittelt hatten.
Was die Orte des Todes oder des Verschwindens betrifft, so ist in der Datenbank jeweils jene Angabe verzeichnet, die nach einem sorgfältigen Vergleich der Quellen als die verlässlichste erschien. Daher kann es vorkommen, dass die Angaben auf einem Sterbebild oder auf einem Gefallenendenkmal nicht mit denen im jeweiligen Datensatz übereinstimmen, weil genauere Quellen – etwa eine Verlust- oder Grabmeldung – aufgefunden werden konnten. Für diese Entscheidungen übernehme ich die volle Verantwortung.
Hinweise zur Zitierung
Für die Zitierung einzelner Datensätze der Datenbank wird empfohlen, folgende Zitierweise zu verwenden:
- Elia Di Fonzo. “Datenbank gefallene und vermisste Südtiroler im II. WK”, “Karteikarte NACHNAME, NAME, Geburtsdatum (falls vorhanden)”, letzter Zugriff TT/MM/JJJJ.
Anbei ein Beispiel:
- Elia Di Fonzo. “Datenbank gefallene und vermisste Südtiroler im II. WK”, “Karteikarte Pircher, Peter, 29.06.1912”, letzter Zugriff 04.11.2025.
Der Autor
Elia Di Fonzo, geboren 1992 in Bozen, widmet sich seit jeher der Geschichte – einer wahren Lebensader, die seinen Geist nährt. Nach dem Abschluss der Oberschule erwarb er zunächst einen Bachelor in Fremdsprachen und -literaturen an der Universität Trient, bevor er im Rahmen eines interuniversitären Studiengangs zwischen Trient und Verona den Masterabschluss in Geschichtswissenschaften erlangte. Nach dem Masterstudium erhielt er ein Promotionsstipendium an der Universität Padua, wo er ein Forschungsprojekt zur Ordnungspolizei in Italien zwischen 1943 und 1945 durchführte. Zu seinen Auslandserfahrungen zählen ein Semester als Visiting Student am Deutschen Historischen Institut Warschau – Außenstelle Prag – sowie ein Forschungsaufenthalt am Zentrum für Holocaust-Studien in München, dessen Stipendiat er war. Zu seinen zentralen Forschungsinteressen zählen die Geschichte der deutschen Polizei von der Weimarer Republik bis in die Nachkriegszeit – mit besonderem Augenmerk auf Praxis, Institutionen und Personal –, die deutsche Besatzung Italiens und der Partisanenkrieg sowie die Geschichte Südtirols in der Zeitgeschichte. Auf polizei- und militärhistorische Themen spezialisiert, gehören zu seinen bevorzugten analytischen Instrumenten und Ansätzen die kollektive Biografie und die neuere Täterforschung.
Verarbeitung historischer Daten und Benutzerdaten
Mit der Erstellung der Datenbank der gefallenen und vermissten Südtiroler im Zweiten Weltkrieg hat Dr. Elia Di Fonzo personenbezogene und biografische militärische Daten gesammelt, geordnet und erfasst, die in ordnungsgemäß zitierten öffentlichen Archiven oder von Privatpersonen, die ihm entsprechendes Material zur Verfügung gestellt haben, gefunden wurden. Es besteht kein kommerzieller Zweck; das Projekt ist als von öffentlichem Interesse zu verstehen. Die rechtliche Grundlage für die Verarbeitung dieser personenbezogenen historischen Daten durch den Autor ist der Kodex für die Verarbeitung personenbezogener Daten zu historischen Zwecken (veröffentlicht im Amtsblatt Nr. 80 vom 5. April 2001) sowie die Bestimmungen der Verordnung (EU) 679/16 (DSGVO) und des Legislativdekrets 101/2018. Alle in dieser Datenbank erfassten personenbezogenen Daten werden rechtmäßig verarbeitet, unter Wahrung der grundlegenden Rechte und Freiheiten, der Würde, Vertraulichkeit und persönlichen Identität der Betroffenen. Ziel ist es, den Angehörigen der Gefallenen und Vermissten sowie Forscherinnen und Forschern ein Instrument des Gedenkens und der wissenschaftlichen Arbeit bereitzustellen. Gemäß der geltenden Datenschutzbestimmungen informieren wir darüber, dass diese Website ausschließlich technische Cookies verwendet, die vom System generiert werden, um Navigationspräferenzen zu speichern. Es werden keine Daten zur Profilbildung gespeichert oder an Dritte weitergegeben.
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Datenschutzhinweis zur Verarbeitung personenbezogener Daten Gemäß der Verordnung (EU) 2016/679 (DSGVO) und der italienischen Datenschutzgesetzgebung informieren wir Sie darüber, dass die über diese Website erhobenen Daten unter Wahrung der Grundsätze von Rechtmäßigkeit, Fairness, Transparenz und Vertraulichkeit verarbeitet werden. Verantwortlicher für die Datenverarbeitung: Elia Di Fonzo – E-Mail: datenbankkriegsopferbz@gmail.com datenbankkriegsopferbz@gmail.com
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